Shotgun !

Sofern man nicht in einer Höhle im finstersten Wald fernab jeglicher Zivilisation wohnt, kann einem unmöglich die aktuelle Debatte um Nachhaltigkeit und Klima-schonende Mobilität entgangen sein. Ein einfacher erster Schritt wäre z.B. das Bilden von Fahrgemeinschaften.

So auch geschehen, als ich mich mit ein paar Bekannten neulich nach Reinhardtsdorf-Schöna in der Sächsischen Schweiz begeben habe, um dort dem Wandertheater beizuwohnen. Wo ich als Fahrer platznehme war natürlich (der Bauart des KFZ geschuldet) klar, doch wo sich die Mitfahrer platzieren ist beliebig und Verhandlungssache, denn der Knigge oder andere deutsche Benimmhandbücher liefern hierfür keinen Leitfaden.

Anders so die Regeln des alltäglichen Beisammenseins, wie sie in den USA Usus sind. Stichwort: (Riding) Shotgun, also die Inanspruchnahme des Beifahrersitzes. „Schusswaffengebrauch“, mag man da denken, „typisch für die Amerikaner und ihre lockeren Waffengesetze“. Doch ist bei diesem Ausruf nicht der neuzeitliche Gebrauch von Schrotflinten zur Betonung des eigenen Anrechts auf den Beifahrersitz gemeint, sondern stammt noch von den Postkutschen im wilden Westen, als es der Person neben dem Kutscher oblag mit dem Schießprügel Posträuber und attackierende Indianer auf Distanz zu halten. Da man heutzutage aber im Straßenverkehr nicht mehr mit Feindeinwirkung rechnen muß, bleibt der Beifahrer unbewaffnet, der Begriff hat sich aber erhalten.

Hier trägt der Beifahrer noch eine Shotgun (Sitzaufteilung für Linksverkehr)
Hier trägt der Beifahrer noch eine Shotgun (Sitzaufteilung für Linksverkehr)

Der Brauch sieht nun vor, dass in einer Gruppe von Gleichberechtigten, derjenige, der zuerst „Shotgun !“ ruft, den Sitz des Beifahrers zugeteilt kriegt. Dies gilt wohlgemerkt nur unter Gleichberechtigten, sprich, sofern keine vorrangigen Rechte und/oder Senioritäten vorliegen. Fährt z.B. ein Elternteil oder der Partner des Fahrers mit, erhalten diese automatisch Shotgun.

Ansonsten aber, ist es ein System von „Wer zuerst kommt, malt zuerst !“. Wer zuerst ruft, sitzt vorne. Entsprechendes gilt, wenn der Fahrer die Leute einzeln abholt, sitzt der Erstabgeholte vorne. Der Beifahrersitz darf nicht unbesetzt bleiben ! Schließlich handelt es sich um eine Fahrgemeinschaft und nicht um einen Limousinenservice mit Chauffeur ! (Zumal dem Beifahrer auch gewisse Pflichten obliegen. Doch dazu später mehr.) Ein weiterer Automatismus tritt in Kraft, wenn ein Pärchen mitfährt. Dabei ist einer der Beiden verpflichtet Vorne, also getrennt vom Partner, zu sitzen. Damit sollen etwaige Techtelmechtel auf dem Rücksitz und etwaige Irritation der Mitreisenden auf den Vordersitzen vermieden werden.

Optional ist natürlich zu erwägen, ob man Leuten mit speziellen anatomischen Erfordernissen Privilegien einzuräumen („Giraffen-Regel“). Es zeugt z.B. von unnötiger Härte einen 2 m Menschen auf dem Rücksitz eines Fiat Panda (oder ähnlichem Kleinstwagen) zu platzieren. Im Sinne des Sportsgeists, kann man hier ein Auge zudrücken und im die Größere Beinfreiheit auf dem Beifahrersitz zugestehen.

Nun gebietet der allgemeine Sportsgeist, dass beim Shotgun-Rufen gewisse Formalitäten eingehalten werden:

1. Grundlegendes

a) Shotgun darf nur in Sichtweite des Fahrzeugs gerufen werden.

b) Shotgun darf nicht innerhalb eines Gebäudes beansprucht werden. Ausnahme: Das Auto ist in einem Parkhaus oder Tiefgarage abgestellt und Regel 1 ist erfüllt.

2. Das richtige Timing

a) Shotgun kann nicht im Voraus erklärt werden. Also z.B. bereits via Gruppenchat im Rahmen der vorherigen Reiseorganisation. Nur unmittelbar vor Reiseantritt auf dem Weg zum Fahrzeug. Manche Regelwerke stellen in diesem Zusammenhang auch folgende, recht ähnliche, Regel auf: “The deed has to be done“. Soll heißen, alle der Autofahrt unmittelbar vorangegangen Aktivitäten und Verrichtungen müssen abgeschlossen sein. Dies beinhaltet einen gemeinsamen Einkauf, einen Zwischenstopp an einer Raststätte und ähnliche Dinge. Siehe hierzu auch Punkt 8. Bedeutet ferner auch: Unterbricht die Fahrgemeinschaft die Reise und verlässt das Fahrzeug, geht nach Vollzug von “the deed das Spiel von vorne los.

Zum besseren Verständnis hier also nochmal die Essenz dieser Regel bis ins Extreme zugespitzt:
„There is no crime greater than calling Shotgun on Monday in reference to a ride to the concert on Friday.“

b) Das beliebte Prinzip “Aufgestanden, Platz vergangen“ findet keine Anwendung. Wenn der Shotgunner kurz aussteigt, z.B. um im Auftrag des Fahrers ein Tor zu öffnen, behält er natürlich den Sitz.

3. Türgriff-Klausel

Sollte einer der Reisenden bereits seine Hand am Türgriff der Beifahrertür haben oder sogar schon Platz genommen haben, gilt dies auch als regelkonforme Shotgun-Erklärung und darf nicht mehr angefochten werden.

4. Stechen

Sollten mehrere Personen gleichzeitig Shotgun rufen, wird der Vorrang durch ein Wettrennen zur Beifahrertür geregelt. Der Fahrer bleibt unparteiisch, schließlich sind ja alle gleichberechtigt und es möge der Bessere gewinnen und so.

Alternativ (oder für den Fall, dass durch ein Wettrennen keine klare Entscheidung zu erreichen sein sollte) kann auch ein Best-of-Three Schere, Stein, Papier(, Echse, Spock), bzw. Eine Runde OpenSchnick (Ohne Brunnen !) durchgeführt werden.


5. Nachladen

Natürlich hat der Fahrer aber dennoch ein Wörtchen mitzureden… Will er die Sache etwas interessanter gestalten oder kann er den Shotgunner wirklich nicht leiden, kann er „Reload !“ Rufen, wodurch das Procedere von Vorne beginnt. Da eine Schrotflinte aber maximal nur zwei Läufe hat, kann nur einmal „nachgeladen“ werden.

(Prinzipiell gibt es auch noch eine „Annoying Retard Clause“ also eine Klausel, die den Umgang mit ausgesprochenen Blödhammeln vorsieht, doch ich gehe hier einmal davon aus, dass alle Beteiligten zivilisierte und vernünftige Menschen sind, die sich zu Benehmen wissen und/oder die Mitfahrt von besagten Blödhammeln im Vorfeld bereits ausgeschlossen wurde.)

6. Gleichberechtigung

Und da wir schon mehrfach von Gleichberechtigung gesprochen haben… Im Grundgesetz Artikel 3 steht:

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.


Und daran soll man sich auch bei Shotgun halten. Heißt in der Praxis: Frauen haben kein automatisches Anrecht auf den Beifahrersitz.
Frauen wie Männer genießen die gleiche Behandlung. Auch kein Kavaliersverhalten…

7. Wie man es nicht machen sollte… (Oder: Calling dibs…)

Zur Übung mal ein Beispiel aus der Praxis:

Nicht zulässige Anträge
Nicht zulässige Anträge

Wir sehen: Diverse Regelverstöße. Keine Reservierung im Voraus. Keine Beanspruchung von Shotgun außerhalb der Sichtweite des Fahrzeugs. Ferner unzulässige Terminologie. Hier werden weder würzige Saucen zum Ditschen der Boardverpflegung angeboten (der Dipp, Pl. die Dipps) noch geht die Fahrt nach Dippoldiswalde (oder für Ortskundige Dipps). Stattdessen handelt es sich hier um “calling dibs on something“. Hierzu sagt Merriam Webster’s Dictionary folgendes:

When someone says that they have dibs on something, they claim or declare rights to that thing before anyone else. Dibs in this sense is children’s slang that goes back to the early 1900s. By mid-20th century, it had made its way into the more formal writing of some adult users of English, though even today dibs remains more prevalent among the young.

Wir vergleichen: Ein zweiläufiger Schießprügel vs ein Kinderspiel… Demnach ist es nur logisch, dass…
Shotgun gewinnt gegen Dibs (und alle anderen ähnlichen Floskeln). Punkt.

8. Schuh-Regel

a) Shotgun kann nur regelkonform ausrufen, wer bereits Schuhe anhat, d.h. gestiefelt und gespornt sich zur Abfahrt bereit hält. Man kann also nicht flott auf Socken nach draußen hüpfen (Siehe Punkt 1 – 3), laut Shotgun verkünden, nur um dann wieder herein zukommen und sich in aller Seelenruhe die Schuhe überzustreifen, geschweige denn noch mal schnell aufs Töpfchen zu gehen.

Hieraus lässt sich nun folgende Handlungsempfehlung ableiten, wenn man unbedingt auf den Beifahrersitz spekuliert: Gummistiefel, Knobelbecher, Wanderschuhe mit extralangen Schnürsenkeln, knielange Stiefel und anderes Schuhwerk in das man nicht mal eben hineinschlüpfen kann ist ungünstig. Besser in zunehmender Güte: normale Schnürschuhe, Slipper, Jesus-Latschen.

b) Ausnahme der Regel: Sollte sich jemand bewusst dafür entscheiden, barfuß zu reisen, so darf er dies tun, allerdings darf er für den Rest der Reise keine Schuhe anziehen.

c) Zweite Ausnahme der Regel: Kommt die Fahrgemeinschaft z.B. vom Strand und hat ausnahmslos ihre Wechselschuhe im Fahrzeug, wird die Schuh-Regel außer Kraft gesetzt, da für alle die gleichen Bedingungen herrschen.

9. Platz 2 und 3

Wenn die Position des Shotgunners vergeben wurde, kann das Prinzip auch auf die verbleibenden Sitze übertragen werden, entsprechend ihrer Qualität in absteigender Reihenfolge: Hinten rechts, hinten links und der unbeliebteste Sitz, Rückbank Mitte. Der rechte Rücksitz ist deswegen zu bevorzugen, da er die einfachere Kommunikation mit dem Fahrer erlaubt. Im Umkehrschluss können Nervensägen daher vom Fahrer gerne auch auf dem linken Rücksitz positioniert werden. In Abhängigkeit der Körpergröße des Fahrers kann die Priorität zwischen links und rechts auch vertauscht sein. Je nachdem wo mehr Beinfreiheit herrscht.

10. Mit großer Kraft kommt große Verantwortung

Doch kommen wir zu den Rechten und vor Allem den Pflichten des Shotgunners. Der Beifahrersitz ist natürlich beliebt, weil er ein Maximum an Komfort bietet: Mehr Beinfreiheit, gute Sicht, direkter Zugang zum Radio und zu den Steuerelementen von Lüftung und Heizung.

  • DJ-Regel: Natürlich hat der Fahrer die absolute Weisungsbefugnis über das Radio und das letzte Wort zur Musikauswahl. Sollte der Fahrer jedoch seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen müssen, geht die Aufgabe des DJs auf den Shotgunner über. Doch mit großer Macht, kommt auch große Verantwortung: Sollte der Beifahrer wiederholt fragwürdigen Musikgeschmack beweisen, längere Unterbrechungen der Playlist oder jedwedes Abspielen von Roland Kaiser, Helene Fischer oder ähnlichen Schlagerbarden zulassen, verliert er sofort seinen Status und wird auf den Mittelplatz der Rückbank verbannt.
  • Der Shotgunner nimmt auch die Rolle eines Copilots ein. Dazu gehören z.B. das Umprogrammieren des Navigationssystems während der Fahrt, Karten lesen, das Erfragen des Wegs, sowie Öffnen und Schließen manueller Gatter und Tore. Ebenso ist er der „Enforcer“, also der Vollzugsbeauftragte, der den Willen des Fahrers gegenüber den Insassen auf der Rückbank durchsetzt, sofern diese ein tadelnswertes Verhalten an den Tag legen.
  • Automatische Fahrassistenz-Systeme werden in zunehmendem Maße in neue Fahrzeuge eingebaut. Dennoch kommt dem Shotgunner gewisse ähnliche Aufgaben zu den Fahrer zu unterstützen:
    a) So soll der Shotgunner ebenfalls den Verkehr beobachten und den Fahrer im Zweifelsfall vor unbemerkten Hindernissen warnen: „Vorsicht, Blitzer !“… „Radfahrer von Rechts !“
    b) Besonders auf längeren Strecken soll der Shotgunner den Fahrer im Sinne der Bekämpfung von Müdigkeit durch Monotonie den Fahrer bei Laune zu halten, z.B. durch mehr oder weniger geistreiche Konversation. Nichts ist z.B. schlimmer als auf einer nächtlichen Rückfahrt von einer Land-Disko gefühlt ewig über eine zappendustere, schnurgerade Landstraße zu eiern, während alle Beifahrer schon in Morpheus’ Armen friedlich schlummern.
    c) Verschicken von SMS durch den Fahrer ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Daher übernimmt der Shotgunner die Aufgabe ihm diktierte wichtige Kurzmitteilungen im Namen des Fahrers zu übermitteln.
  • Sandwich-Regel: Hilfsbereit wie der Shotgunner nun einmal ist, reicht er dem Fahrer die On-Board-Verpflegung in mundgerechter Form an. Sprich: Verpackte Snacks, wie z.B. ein belegtes Brötchen ist aus seiner Verpackung zu entfernen, Trinkflaschen sind zu öffnen…
  • Zusatzregel für 3-Türer: Sollten die Hinterbänkler während der Fahrt das Fahrzeug verlassen müssen, steht der Shotgunner auf und klappt seinen Sitz nach Vorne.
  • Sollte der Fahrer während der Fahrt nicht mehr in der Lage sein seine Pflichten zu erfüllen oder eine Pause benötigen, erhält er automatisch Shotgun-Status.

Auch wenn bei jedem Spiel gewisse Regeln notwendig sind, wollen wir nicht den Paragraphenreiter raushängen lassen. Schließlich ist auch die Auswahl des Shotgunners nur ein Spiel. Sprich: Auch mal gönnen können und ein Auge zudrücken. Denn am Ende soll so eine gemeinsame Fahrt auch Eines tun: Spaß machen !

World of Chemcraft

Wenn man heutzutage den zahlreichen Werbebotschaften folgt, so sind Worte wie Bio, „natürlich“ und “frei von chemischen Zusätzen” die magischen Schlagworte, die man überall lesen kann. Chemie ist demnach  widernatürlich, “Synthetisch” und “Atom-“ pure Abschreckung.

Wer würde schon gern ein Getränk zu sich nehmen, das ein organisches Lösungsmittel enthält, welches auch als Desinfektionsmittel und Treibstoff verwendet werden kann ? Ein Stoff der betäubend wirkt, das Krebsrisiko erhöht, Schädigend auf die Leber wirkt, Mangelerscheinungen auslöst und zudem auch noch ein Nervengift ist ? Und doch tun dies zahlreiche Leute regelmäßig, in dem sie alkoholische Getränke konsumieren. Einen edlen Wein zum Beispiel, der total natürlich von biologisch nachhaltigen Hefezellen aus Traubensaft erzeugt wurde.

Quelle [1]

Kurzum, wie meine Großmutter schon sagte: “Dat kütt, alles von de Atom !” Wirft man jedoch einen Blick über den großen Teich nach Amerika, so stellt man fest, dass man dort, zumindest in vergangenen Zeiten, der Chemie und der Wissenschaft, sprich dem “Atom”, wesendlich aufgeschlossener gegenüber war:

(aus: Popular Science Dezember 1947)

Tja, während so mancher die Atomenergie zum Teufel wünscht, wird auf dieser Reklameanzeige die fantastische, geheimnisvolle und atemberaubende (awesome, mysterious, breath-taking) Kraft der Atomenergie gepriesen: Sicher, aber aufregend ! Ein Schmankerl, dass dem heutigen angehenden Chemikus verwehrt bleibt. Nun, da man das Zeug heute offenbar nicht mehr kaufen kann, kann man es vielleicht ja selber aus dem Erdreich gewinnen ? Schließlich wurde das Uran aus dem Chemiekasten ja auch irgendwo ausgegraben.

(aus: Popular Mechanics Juni 1950)

Für nur einen lumpigen Dollar gibt es den Bauplan für einen Uran-Finder (im Volksmund auch Geigerzähler genannt). Eine lohnenswerte Investition, zumindest in der Vergangenheit: 35.000 $ (in heutiger Währung satte 330000 $) vom Staat sind schon verlockend.

(aus: Popular Mechanics September 1955)

Wirkt heutzutage etwas befremdlich, aber damals, wo Atomenergie (vor allem beim Bombenbau) schwer in Mode war, herrschte in den USA ein wahres Uranfieber, ähnlich dem bekannten Goldrausch. Wer im Uranium Fever auch heutzutage mitfiebern möchte, kann sich ja mal den gleichnamigen Song von Elton Britt anhören:

 Uranium fever has done and got me down
Uranium fever is spreadin‘ all around
With a Geiger counter in my hand
I’m a-goin‘ out to stake me some government land
Uranium fever has done and got me down
(Uranium Fever – Refrain)

Das hat schon was von Schatzsuche, so etwas. Aber es soll ja auch Leute geben, die Suchen kein Uran, die haben es schon. So hatte einer meiner Labornachbarn an der Uni bei einer Gelegenheit mal folgende Schätzchen aus den geheimnisvollen Tiefen eines Chemikalienschranks zu Tage gefördert: Uranylnitrat und Uranylacetat (Nein, das Zeug taugt nicht, um daraus eine Bombe zu bauen, da es sich hier um abgereichertes Uran handelt. Ferner erübrigt sich auch eine dicke Bleiabschirmung, da die α-Strahlung nicht durch das Glas der Flasche kommt)

Nicht desto trotz ein ziemlich giftiges Zeug und Radioaktivität halte ich mir, auch wenn sie schwach ist, dann doch lieber vom Leib. Ich persönlich halte mich da lieber an ein anderes nützliches Metall: Es ist zwar nicht vom Nimbus des Urans umgeben, dafür ist es aber auch nicht radioaktiv. Dafür hat es eine sehr schöne rote Flammenfärbung. Die Chemiker werden es erraten haben: Es geht um Lithium !

Wie man der unten stehenden Abbildung entnehmen kann (Scientific American, Ausgabe Feb. 1957), handelt es sich um das Miracle Element (sic!). Flugzeugbau, Air-conditioning und Mehrzweck-Fett, sogar organische Chemie. Meiner Meinung nach ein Element, dessen Verbindungen (besonders die Organometallverbindungen) in keiner guten Synthese fehlen sollten (wie der Knoblauch in einer guten Tomatensauce).

 

Für diese und viele andere Perlen der antiken Werbung empfehle ich den Besuch bei folgendem lesenswerten Blog : http://blog.modernmechanix.com.

Quellen:

[1] links: Wikipedia, Foto by André Karwath aka Aka (Lizenz); rechts: Wikipedia, Stichwort Kanister

Die wunderbare Welt des Specks

image1Bacon & Eggs… Ein klassischer Bestandteil des American Breakfast den man mittlerweile auch in Europa auf gutsortierten Frühstücksbuffets findet. Doch bleibt der Bacon, der hierzulande auch gern unter dem Namen Frühstücksspeck firmiert, in Amerika nicht aufs Frühstück beschränkt, sondern erlebt zur Zeit wahre Höhenflüge. Während der deutsche Wikipedia Artikel relativ nüchtern und bescheiden daher kommt, verrät uns der englische Bacon-Artikel was der Speck noch so alles kann und teilweise schon als das US-amerikanische Fleisch schlechthin gehandelt wird, ein Phänomen das sich in der sogenannten “Bacon mania” zuspitzt.

Diese drückt sich erstmal in einer wahren Mannigfaltigkeit von mehr oder minder kuriosen baconhaltigen Speisen aus: Für den Anfänger geht es mit Konstruktionen wie “Bacon mit Schokoladen-Überzug” oder Chicken fried Bacon (eine Art Speck im Teigmantel) los. Wem das noch nicht gehaltvoll genug ist, darf sich dann an der sogenannten “Bacon explosion” versuchen, welche durch das zusammenwirken von 910 g Speck, 910 g Italian Sausage, einer Dose Barbecue Sauce und einer Dose Barbecue Gewürz entsteht. Fertig gebacken hat so ein Monstrum 5000 kcal und enthält ca. 500 g Fett. Na, wenn da die Arterien keine Orgien feiern… Apropos Arterien, taucht man hartgekochte Eier in Mayonnaise und überzieht das ganze noch mit knusprigen Speck erhält man dann den patentierten “Heart Attack Snack”.

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Pictures by: Kelapstick / Lizenz

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, findet in der Fachliteratur wie “101 Things to Do with Bacon” und “I love Bacon !” noch weitere Anregungen. Auch an den Bacon-affinen Casanova wurde gedacht: “Seduced by Bacon” (Vom Speck verführt).

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Wer dann immer noch nicht genug hat, findet bei Amazon nicht nur Kochbücher sondern auch alles Andere an Paraphrenalien was ein Hardcore Speck-Fan braucht: Zu ungeduldig den Speck auf traditionelle Art in der Pfanne zu Brutzeln ? Dann brauchen Sie einen Mikrowellen Speckbräter komplett mit Fettabtropfschale wie das Bacon Genie. Beim Speck schneiden in den Figer geschnitten ? Einfach ein Bacon Pflaster aufkleben ! Oder haben sie den Wunsch wie eine wandelnde Imbissbude zu riechen, ohne dafür den ganzen Tag in einer Frittenschmiede am Grill zu stehen ? Dann ist die Bacon Seife, das Bacon Eau de Cologne und die Bacon Zahnpasta etwas für sie.

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via Uncrate.com

Früh übt sich, was ein Speck Connaisseur werden will… Um den Nachwuchs schon spielerisch an den Speck heran zu führen gibt es das Mr. Bacon vs. Monsieur Tofu Actionfiguren Set oder für die Kleinsten einen sprechenden Plüsch-Speck (My first Bacon). Und wenn alle Stricke reißen & das Ende-der-Welt-wie-wir-sie-kennen eintritt gibts ja immer noch den 10 Jahre haltbaren NATO-Speck.

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Pictures via www.thinkgeek.com / amazon.com

Wir sehen also: Kaum ein Bereich des täglichen Lebens, welchen der Schinken nicht erobert hat. Ich für meinen Teil mach mir jetzt erst mal einen schönen Salat.