Man spricht deutsch

Dass die Welt immer mehr zum Dorf wird, ist ja nichts Neues: Flugreisen & globaler Kommunikation via Internet sei Dank. Fremdsprachenkenntnis ist folglicherweise ein Muß geworden. Doch wie mir ein Facebook-Posting einer Freundin wieder in Erinnerung gerufen hat, kann auch manchmal die eigene Muttersprache zur Fremdsprache werden. Von bestimmten Spezialvokabeln, die sich zwischen Deutschland und Österreich unterscheiden, hat sicher jeder schon mal gehört: Schlagsahne vs Schlagobers zum Beispiel. Ein und das selbe Produkt hier, wie bei unseren Nachbarn im Süden. Gut, es gibt für Vieles Synonyme. Aber der Schlagobers1 ist mir in Deutschland bis jetzt noch nicht begegnet. Sozusagen regionalspezifische Synonyme.

flagge

Doch für solche Alternativ-Begriffe muss man ja noch nicht mal ins (deutschsprachige) Ausland. Unterschiedliche Bundesländer reichen aus. Ein gutes Beispiel ist jenes kleinformatige Gebäckstück, das viele frischgebacken zum Frühstück sehr zu schätzen wissen: das Brötchen oder Kleingebäck. Geht man jedoch z.B. nach Bayern (aber auch angeblich bestimmte Teile Sachsens) sind wir bei ‚Semmel‘. In Baden-Württemberg und Rheinhessen ißt man Wecken, in Hamburg greift man zum Rundstück, der Berliner lässt sich seine Schrippe schmecken und auf Hiddensee wird’s dann mit Bömmeln ganz exotisch. Für eine sehr ergiebige Abhandlung des Ganzen (unter besonderer Berücksichtigung Österreichs) empfehle ich die Lektüre des zugehörigen Wikipedia Artikels.
Ähnlich verhält es sich mit dem Fleisch-verarbeitenden Gewerbe: Metzger (Süd(west)deutschland, NRW, Westöstereich, Schweiz), Fleischer (Ostdeutschland), Schlachter (Norddeutschland), Fleischhauer (Ostöstereich).
Ganz besonders kompliziert wird es aber dann, wenn an beiden Orten die selben Begriffe existieren, aber unterschiedliche Dinge gemeint sein können. Als Beispiel soll uns wieder ein Gebäckstück dienen:

Schmalzgebackene Köstlichkeit... Der Berliner Pfannkuchen

Schmalzgebackene Köstlichkeit… Der Berliner Pfannkuchen

Wikipedia bevorzugt hier den Begriff Berliner Pfannkuchen. Abgekürzt auf Berliner ist dieser Begriff relativ verbreitet und sorgt erstmal noch nicht für Verwirrung. In Berlin und auch hier in Sachsen verzichtet man dann eher auf das Wort „Berliner“ und begnügt sich einfach mit Pfannkuchen. In meiner Heimat, dem Rheinland, jedoch bekommt man, wenn man Pfannkuchen verlangt, dies hier:

Eierkuchen (Photo by David Monniaux; Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Eierkuchen (Photo by David Monniaux; Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Jenen Teigfladen, der auch mitunter als Crépe2 Eierkuchen oder hier in Sachsen auch gerne mal als Plinse bezeichnet wird. In Österreich wiederum heißt der Berliner „Krapfen“. Im Rheinland wiederum sehen Krapfen so aus:

Krapfen, Kräppelchen & Co (Photo by Dr. Bernd Groß; Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Krapfen, Kräppelchen & Co (Photo by Dr. Bernd Groß; Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)

Die Sachsen sagen hierzu hingegen Kräppelchen, was in Rheinhessen als der Diminuitiv von Kräppel wäre, was die dortige Bezeichnung für Berliner ist. Womit wir den Kreis geschloßen hätten.
Insofern kann ich nur meiner Bekannten Lissy zustimmen, dass es spannend ist wie vielfältig und wandelbar Sprache sein kann: Ein Hoch auf die Vielfalt !

 

  1. Ach ja: Wenn man die Schlagsahne unter das Eis macht, wird aus Schlagobers dann ein Schlagunters ? 😉 ↩︎
  2. In Österreich auch Palatschinken (Plural von die Palatschinke).↩︎

Das geheime Leben der Mustermanns

Nur wenige haben eine ähnliche Medienpräsenz wie sie. Sie ist irgendwie Alle und doch Keiner. Die Rede ist von Erika Mustermann. Diese Person soll die personifizierte Durchschnittlichkeit sein, was auch ihre hohe Medienpräsenz erklären dürfte, da sie in den Nachrichten gerne für statistische Vergleiche eingesetzt wird. Und wie es sich für einen anständigen Durchschnittsdeutschen ziehmt, hat Frau Mustermann auch einen Personalausweis.

Gestatten... Erika Mustermann

Gestatten… Erika Mustermann

Diesen kann man seit 1983 der maschinenlesbare Perso eingeführt wurde in den Publikationen des Bundesministerium des Inneren als (der Name ist Programm) Muster für Personalausweis und Reisepass bewundern. Für den Datenschutz ist das natürlich nicht gut. So erfahren wir das Erika Mustermann am 12. September 1945 als Erika Gabler in München geboren wurde und dort ebenda in der Heidestrasse 17 wohnt.

Ein kleines Häuschen in München

Ebenso erfährt man, dass sie 1,76 m groß ist und blaue Augen hat. Verfolgt man den weiteren Werdegang, stellt man fest, dass die liebe Erika eine ziemlich umtriebige Frau zu sein scheint: Mehrere Wohnsitze sind verzeichnet:

  • Nußhäherstraße 10, München
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  • Heidestraße 17, Köln
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  • Heidestraße 17, Berlin
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zwischen denen sie munter hin und her zieht. Zustellversuche an ihre Münchener Wohnung in der Heidestrasse blieben jedenfalls ab 1995 erfolglos.

Vermutlich hat dies etwas mit den häufigen Jobwechseln zu tun, die sie durchmacht… So ist auf einem vorläufigem Perso der Ordensname Schwester Agnes vermerkt. Aber sie besitzt auch einen Truppenausweis der Bundeswehr laut dem sie den Dienstgrad eines Oberleutnants bekleidet und im Vollzug ihrer Dienstgeschäfte zum Führen von Schusswaffen berechtigt ist.

Ebenso sind Engagements beim Bundesministerium des Inneren und beim BKA (Kriminaldienstmarkennummer 4711) bekannt. Komplettiert wird das Ensemble der Ausweise durch einen Führerschein (Klasse B) ausgestellt vom Landratsamt Musterhausen am See, sowie einem Triebfahrzeugführerschein im Eisenbahnverkehr, so dass wir annehmen dürfen, dass sie auch mal bei der Bahn als Lokführerin gearbeitet hat. Wie sie es bei so einem ausgefüllten Berufsleben geschafft hat, einen Sohn in die Welt zu setzen bleibt rätselhaft. Der kleine Leon Mustermann besitzt selbstverständlich auch einen Ausweis.

Screenshot 2015-08-08 14.02.12

Wie die Mutter so der Sohn

Nehmen wir all dies zusammen, liegt der Verdacht nahe, dass Frau Mustermann für den Geheimdienst arbeitet. Um vollends zum Phantom zu werden, besitzt sie auch entsprechende Decknamen wie Susanne Muster (Mitglied im ADAC), Renate Mustermann, Desiree Jeannette Mustermann, Anne Mustermann (beide mit EU Führerschein). Um auch unerkannt im multinationalen Milieu ermitteln zu können, arbeitet Erika unter den Decknamen Emine Kartal (Türkei), Shkurte Salihu (?), Natasha Raskolnikowa und Irina Bulgakowa (Osteuropäischer Raum) für die sie entsprechende deutsche Aufenthaltstitel besitzt.

kartal

International Woman of Mystery…

Ebenso, gemessen an den Fotos auf diversen Ausweisen, hat Erika mehrere plastische Operationen im Gesicht hinter sich. Alle haben eine gewisse Ähnlichkeit und doch sind sie irgendwie verschieden.

muster

Die 4 Gesichter der Frau Mustermann

Gegen die Geheimdienst-Theorie spricht hingegen, dass Erika bei Facebook eine Fanseite betreibt. Die Authentizität eines online verfügbaren Interviews mit der Badischen Zeitung muss jedoch angezweifelt werden.

Was es genau mit Erika Mustermann auf sich hat, muss letztendlich ein Rätsel bleiben – zu widersprüchlich ist die Info, die man über sie findet. Ob Phantom oder nicht – Erika ist kalt. 🙂

Kühne Fahrer in ihren tollen Kisten

Heute befassen wir uns mit einer Fun-Sportart aus – wie sollte es auch anders sein – den USA: dem Seifenkistenrennen. Gemeint ist jene Art des Rennsports, bei dem sich der Rennfahrer gänzlich ohne Motor, nur voran getrieben durch die sogenannte Hangabtriebskraft, in einem selbstgebauten Gefährt auf eine Wettfahrt begibt. Der Name Seifenkiste stammt aus den 1930er Jahren, als in den USA Kinder aus den Holzkisten, in denen Firmen Seifen und Käse an den Einzelhandel lieferten, sich ihre eigenen Rennautos bauten und damit Wettfahrten veranstalteten.

Seifenkisten der Senior-Klasse (Foto by Beademung. Lizenz Creative Commons BY-SA 3.0 DE)

Während den Seifenkisten gemein ist, dass sie vom Fahrer und seinem Team selbstgebaut sind, variiert die tatsächliche Gestalt des Renners von einer einem strengen Reglement unterworfenen Aufbau, bis zum wahrgewordenen gestalterischen Chaos. Und gerade letzteres besitzt für den Zuschauer einen ganz besonderen Reiz, da dem Auge so einiges geboten wird. Ein schönes Beispiel für ein solches eher spaßorientiertes, weniger ernstes Rennen ist der Dresdner Prix de Saloppe. Ausgetragen wird dieses Rennen am Dresdner Elbhang zwischen der Sommerwirtschaft Saloppe (Dresdens ältester Biergarten) und dem namensgebenden ehemaligen Wasserwerk Saloppe am Elbufer.

saloppe

http://www.saloppe.de

Um mal ein solches Seifenkistenrennen in Augenschein zu nehmen, habe ich mich letzten Samstag (04. Juli 2015) also an die stark abschüssige Rennstrecke begeben. Im Fahrerlager fiel schnell auf, dass die Bauvorgaben relativ liberal gefasst sind. Von relativ puristischen Rennern, die augenscheinlich eine gewissen Verwandschaft mit Fahrrädern besitzen ist alles vertreten bis hin zu einem relativ solide und gewichtig wirkenden Trabbi-Nachbau. Also flott mal einen Blick ins Regelwerk geworfen:

1. Die Objekte müssen Eigenbau sein und mit Muskelkraft vorwärts bewegt werden

2. Es dürfen keine Fortbewegungsmotoren oder -antriebe [...] verwendet werden
(Ok, versteht sich von selbst, sonst ist es ja kein Seifenkistenrennen)

3. [...]Lenkung und Bremsen werden vor Ort abgenommen
(Wichtig ! Wie wichtig, werden wir später noch sehen)

4. Fahrzeugaufbauten 1:1 aus den vergangenen Jahren werden nicht zugelassen...

5. Keine scharfen Kanten/Spitzen.

Und damit sind die technischen Auflagen auch schon erschöpfend besprochen. Zum Vergleich können hier die recht spezifischen Vorgaben des Deutschen SeifenKisten Derby e.V. eingesehen werden. Der weitere Ablauf ist relativ simpel: Gestartet wird auf einer schrägen Rampe und dann mäandert die Kiste die mit zwei scharfen Kurven versehene Strecke hinunter zum Ziel, kurz unterbrochen durch den Boxenstopp, an dem gehalten werden muss (zu spätes Bremsen und überfahren der Ziellinie kann mit Strafen belegt werden !) um eine Aufgabe zu erfüllen: Einwerfen dreier Red Bull Büchsen in verschieden große Löcher einer Zielwand. Je kleiner das Loch, desto mehr Zeitgutschrift gibt es !

Beim Abhören des Boxenfunks

Boxen Stop Challenge

Boxen Stop Challenge

Auf Anraten einer Informantin aus den Reihen der Streckenposten haben wir uns dann auch hinter der Bande am Boxenstopp postiert („Gute Sicht und spektakuläre Bremsmanöver !“).

20 Teams waren es insgesamt die zum Prix de Saloppe angetreten sind. Zunächst mechanisch hochwertige eher sportlich gehaltene Fahrzeuge. Auch kann man nicht wirklich von Seifenkisten sprechen. Vom physikalischen Standpunkt profitiert dieser Ansatz natürlich durch seinen geringeren Luftwiderstand, besitzt allerdings aufgrund des leichteren Gewichts natürlich die geringere Hangantriebskraft.

Team Ikarus

Team Ikarus

Höheres Gewicht allerdings, einmal in Schwung geraten, ist natürlich auch schwieriger wieder abzubremsen. So kam ein Nachgebauter Trabant zwar relativ flott die Piste entlang gerauscht, kam aber durch abruptes Bremsen und mangelnden Grip am Botenstoff ziemlich ins Schleudern und krachte ins Publikum. Ein dort vorsorglich platzierter Absperrzaun konnte allerdings Schlimmeres verhindern.

G17 Trabbi nach misglücktem Bremsmanöver

G17 Trabbi nach misglücktem Bremsmanöver

Es gibt natürlich auch „Seifenkisten“ bei denen der Konstrukteur völlig auf Aerodynamik pfeift, z.B. beim Modell Goldhelm, welches von den Dresden Monarchs ins Rennen geschickt wurde. Dies wurde dann allerdings durch eine schlagkräftige Entourage zum Anschieben wieder wett gemacht.

Die Männer mit dem Goldhelm

Die Männer mit dem Goldhelm

Besonders witzig war auch eine zum fahrbaren Mohrrüben-Acker umgebaute Blechwanne mit einem Indianer am Steuer und einem Möhrchen werfenden Hasen als Nachhut.

"Winnetou" und sein fahrbarer Möhrrüben-Acker

„Winnetou“ und sein fahrbarer Möhrrüben-Acker

Eine fahrbare Wäschespinne

Eine fahrbare Wäschespinne

Ein Team der besonderen Sorte war auch „HipHop don’t stop“. Dieses Team kam dann eher gemächlich daher, dafür aber sehr bunt und sichtbar gut gelaunt. 🙂

HipHop don't stop

HipHop don’t stop

olsen

Die Olsenbande gibt Gas

Letztendlich bestimmt die herausgefahrene Zeit dann, in welcher Reihenfolge beim LeMans-Start, beim zweiten Lauf , der dann bergauf stattfindet, gestartet wird. Ein Unterfangen, dass es bei einer Temperatur von 36°C in sich hat. Hier ist eine leichte Kiste dann eher von Vorteil, da der Kraftaufwand hier geringer ist. Generell von Vorteil ist aber ein entsprechend grosses Team aus Anschiebern, nebst einer effektiven Vorrichtung, diese vor bzw. hinter die Kiste zu spannen.

Schieben von hinten

Ziehen von vorne

Ziehen von vorne

Dies lässt sich z.B. durch eine rückwärtige Schubstange Modell „Kinderwagen“ erledigen oder nach der Methode Abschleppseil. Besonders effektiv sah dies dann bei den Footballern mit ihrem Goldhelm aus. Team „Olsenbande“ und „HipHop don’t stop“ haben sich dann die Mühe nicht gemacht und haben sich von einem Safety Car abschleppen lassen.

Der einfache Weg nach Oben

Der einfache Weg nach Oben

Fazit: Nicht so schnell wie die Formel 1, dafür aber um Einiges unterhaltsamer ! Ich werde nächstes Jahr wieder an der Piste stehen. 🙂

Feuer & Rauch

Feuer & Rauch

Bildlich gesprochen

Ein Problem, welches schriftliche Kommunikation seit jeher hat, ist der Umstand, dass gewisse Feinheiten der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht wegfallen: Sachen wie Mimik und Tonfall, eben die subtilen Stilelemente die den feinen Unterschied zwischen einer ironischen, flapsigen Bemerkung und einer handfesten Beleidigung ausmachen können. Auch fällt es schwer den Gemütszustand seines Gegenübers aus dem geschriebenen Wort herauszulesen.

Dieses Problem fiel dem Informatiker Scott E. Fahlman schon 1982, also in den Pioniertagen des Internets auf. Da die Kommunikation über das Bulletin Board der Carnegie Mellon Universität es nicht vermochte Ironie zu übermitteln, schlug er kurzerhand vor, einfach ein stilisiertes Lächeln aus Satzzeichen – die allseits beliebte Combo :-) – hierfür zu benutzen:

19-Sep-82 11:44    Scott E  Fahlman             :-)
 From: Scott E  Fahlman <Fahlman at Cmu-20c>

 I propose that the following character sequence for joke markers:

 :-)

 Read it sideways.  Actually, it is probably more economical to mark
 things that are NOT jokes, given current trends.  For this, use

 :-(

Der Internetsmiley oder Emoticon war geboren. Dieser Formalismus entwickelte sich rasch weiter um weitere Stimmungen, Gesten und vieles andere mehr auszudrücken. So gibt es lautes Lachen :-D, Zunge rausstrecken :-P, den Kuss :-*, den Mann mit Baseball-Kappe d:-), bis hin zu ausgefeilten Varianten wie *<:-)> Weihnachtsmann und C=}>>;*{)) für den betrunkenen, teuflischen Chefkoch mit Toupé, Schnurrbart und Doppelkinn.

Während die westlichen Emoticons alle auf der Seite liegen, ist dies bei der japanischen Variante nicht notwendig. Hier lautet der Fachbegriff Kaomoji  (jap. 顔文字 bzw. かおもじGesichtsschriftzeichen). Wobei sich diese Symbole nicht ausschließlich auf das Gesicht beschränken, sondern teilweise Hände mit einschließen \(^_^)/ und teilweise auch zwischen männlich (^_^)und weiblich (^.^)differenzieren.

Besonders schick finde ich ja auch die Katze (,,,)---=^.^=---(,,,)  und Smiley mit doppelter erhobener Metal Faust \m/(-.-)\m/

Für Eilige oder Leute deren Zeichenvorrat in Kurzmitteilungen beschränkt ist, gibt es auch die verkürzten Formen wie ^^ (lachende Augen) und Oo (ungläubiges Glotzen), die bei vielen schon zum Standard gehören.

Aus Japan kam schließlich auch die grafische Variante, die mittlerweile Social Media und Textnachrichten dominieren. Das kunstvolle kombinieren von ASCII Zeichen wird hier durch, teilweise sogar animierte, Icons ersetzt. Und diese sind mittlerweile so populär geworden, dass sie in einem internationalen Standard kodifiziert worden sind. Das Repertoire an diesen sog. Emojis beziffert sich im Standard Unicode 6.3 (in dem auch alle anderen Computer-gängigen Schriftzeichen enthält) derzeit auf 722.

Während der Standard den Inhalt der Bildchen vereinheitlicht, kann das Bildchen je nach verwendeter Software unterschiedlich gestaltet sein.

Quelle:http://apps.timwhitlock.info/emoji/tables/unicode

Quelle:http://apps.timwhitlock.info/emoji/tables/unicode

Diese Bildchen beschränken sich nicht nur auf Mimik und Emotionen, sondern umfassen Symbole aus allen Lebensbereichen, so dass mit entsprechendem Einfallsreichtum ganze Konversationen in Bildsprache möglich sind (Die alten Ägypter lassen grüßen). Laut einem Artikel auf Spiegel Online gibt es sogar eine Übersetzung des Literaturklassikers Moby Dick in Emoji Sprache. Der bekannte einleitende Satz „Nennt mich Ismael“ ist allerdings auf Emoji für den nicht Eingeweihten zu lesen als Telefon-Mann-Segelschiff-Wal-Ok: Also keine einfache Lektüre. Wer dies Buch allerdings als Schnickschnack für Nerds abtut, sei darauf hingewiesen, dass dieser Text mittlerweile auch in der US Library of Congress, einer der bedeutendsten Bibliotheken der Welt, verfügbar ist.

Für freunde der seichten Unterhaltung lassen sich die Bildchen auch vortrefflich für allerlei Spielereien einsetzen wie zum Beispiel bei folgendem Filmquiz

  1.    James Bond
  2.  Der Herr der Ringe
  3.  Susi und Strolch
  4.  X-Men
  5.  Matrix

Und auch Schweinereien kann man mit Emojis ausdrücken. Und das gänzlich ohne einschlägige Körperteile abzubilden !

Doch auch bei Zeichensprache kommt es auf political correctness an ! Das typische Emoji-Männlein ist Kaukasier. Deshalb soll in den nächsten Versionen des Standards jetzt auch andere Ethnien und Hautfarben berücksichtigt werden :

Quelle: spiegel.de

Quelle: spiegel.de

Wer sich ein Bild über die internationale Popularität der verschiedenen Emojis machen möchte, kann dies auf der Seite emojitracker.com tun. Hier wird in Echtzeit der Ausstoß an kleinen Symbolen via Twitter getrackt. Hier lernt man z.B. das ein Tränen lachender Smiley  und diverse Herzsymbole  großer Popularität erfreuen, sekündlich werden es mehr. Eher ungeliebt sind dagegen das Symbol für die Gepäckausgabe  oder Schwebebahn .

Wer sich eingehender mit der Materie beschäftigen möchte und seinen „Wortschatz“ aufpolieren will, dem sei zum Schluss noch ein „Fach“wörterbuch empfohlen.

In diesem Sinne: Happy texting !