Ein Sack voll Geld

Heute möchte ich mal wieder der Internetgemeinde meinen Unmut kund tun, über eine weitere Kleinigkeit des Alltags, die einem ganz schön auf die Nerven gehen kann.

Jeder kennt das Problem: Mal wieder 19,67 € eingekauft, mit einem 20 € Schein bezahlt, folglich 33 ct Rückgeld eingestrichen. Wiederholt sich das Procedere ein paar mal, dann sammelt sich ein kapitaler Batzen an Münzgeld im Portemonnaie… Gut, man könnte auch passend bezahlen und die angesammelten Münzen wieder ausgeben, aber entweder man hat es selber eilig oder scheut davor zurück die Kassenschlange durch überlanges Zusammensuchen des Betrags auszubremsen. Ergo: Damit der prall mit schwerem Hartgeld gefüllte Geldbeutel einem nicht irgendwann die Hose auszieht, „entsorgt“ man die unliebsamen Kupfermünzen (1-,2-, 5 ct) in ein Groschengrab (aka Sparschwein). Spulen wir nun einen gewissen Zeitraum vor, dann ist auch irgendwann das Sparschwein voll und wird geschlachtet. Doch wenn der stolze Sparer dann mit der Ausbeute des Schlachtfests zur Bank läuft, um diese aufs Konto einzuzahlen, dann kann dies (mittlerweile) zu Verdruss führen. Die Annahme der Münzen ist nämlich bei den Banken unbeliebt.

Ein Groschengrab

Ein Groschengrab

Während die Einzahlung einst relativ einfach und vor allen Dingen gratis von statten ging, indem man das Geld in einen Münzannahme-Automaten kippte, der das Kleingeld zählte und anschließend den Betrag dem Konto gutschrieb, muss man heute zum Schalter um die Einzahlung zu tätigen. Solange man nur 50 Münzen dabei hat, muß man zwar das Maulen des Bankers über sich ergehen lassen, aber das Geld wird anstandslos dem eigenen Konto gutgeschrieben. Ab der 51. Münze aber geht der Spaß los.

Der Safebag

Der Safebag

Dann darf man erst mal vom Sparstrumpf in einen Safebag (eine aufgepimpte Plastiktüte) umfüllen und die Münzen zur späteren gebührenpflichtigen Bearbeitung da lassen. So berechnet die Ostsächsische Sparkasse hierfür eine Gebühr von 5 €. Je nachdem in welcher Stückelung das Geld vorbei bringt, reicht der eingezahlte Betrag noch nicht mal, die Gebühren zu decken. Wenn Sie also mal schnell 51 1-Cent-Stücke loswerden wollen… Vergessen Sie’s.

Das Corpus Delicti

Das Corpus Delicti

Pro Beutel sind 4 kg zulässig. Die gilt es also maximal auszureizen. Denn je höher der eingezahlte Betrag, desto geringer der prozentuale Verlust durch Gebühren. Mit Hilfe der offiziellen Maße und Gewichte der Euromünzen kann man nun ausrechnen, welche Geldbeträge man in den Beutel rein kriegt. Befüllt man ihn Sortenrein, kommt man auf die folgenden Beträge:

m Stck. Betrag Anteil Gebühr
1 Cent 2,30 g 1739 17,39 € 28,7 %
2 Cent 3,06 g 1307 26,14 € 19,1 %
5 Cent 3,92 g 1020 51,00 € 9,8 %
10 Cent 4,10 g 976 97,60 € 5,1 %
20 Cent 5,74 g 697 139,40 € 3,6 %
50 Cent 7,80 g 513 256,50 € 1,9 %
1 Euro 7,50 g 533 533,00 € 0,9 %
2 Euro 8,50 g 471 942,00 € 0,5 %

Wir sehen, wenn wir besonders sparsam sind und 2 Euro Stücke horten, dann haben wir nicht nur 942 € angesammelt, die 5 € Gebühr entsprechen dann nur 0,5 %, im Gegensatz zu einem Sack 1 ct Münzen, bei denen von den 17,39 € Sparsumme satte 28 % Gebühren abgehalten werden !

Die Gewichtsbeschränkung halten wir also ein, aber passen 4 kg auch in den Beutel ? Oder anders gefragt: Wie groß muss mein Sparstrumpf sein um das gewünschte Quantum Kleingeld zu sammeln bevor wir es in den Wertsack umfüllen ?

Mit Hilfe der Formel für Zylindervolumen können wir das Volumen von Münzen ausrechnen, dass sich bei den jeweiligen Beträgen irgendwo zwischen 527 mL und 604 mL ansiedelt. Problem: Dieses Volumen gilt nur für sortenreine Münzsammlungen, die in Form einer Wurst wohlgeordnet gestapelt sind. Liegen die Münzen aber in loser Schüttung vor, dann nehmen sie natürlich mehr Platz ein. Zum Volumen der Münzen kommt noch das der Luft dazwischen hinzu. Wenn wir die Fachliteratur zu dem Thema befragen, dann stellen wir fest, dass ein findiger Physiker1 sich schon mal mit dem Thema beschäftigt und durch Simulationen herausgefunden hat, das die Volumeneffizienz von solchen ungeordneten Haufen nur
64 % beträgt. Bedeutet: In ein 1 L Gefäß passen also nur 640 mL reines Münzvolumen.

Mittels eines Messbechers habe ich nun experimentell ermittelt, dass in den Wertsack bis zur Markierung etwa 1,3 L gehen, was im Idealfall also 832 mL (gut verdichteter) Münzen entsprechen würde. Also auch das passt.

Nun sammelt aber niemand penibel immer nur eine Münzsorte. Wie ist also die Zusammensetzung eines typischen Groschengrabs ? Wenn wir also annehmen, dass wir alle Münzsorten sammeln und diese entsprechend ihrer Häufigkeit im Umlauf bei uns im Portemonnaie landen, ergibt sich das folgende Szenario:

Nennwert Anteil Stück Volumen [mL] Masse [g] Wert
1 Cent 27,1% 265 92 609,59 2,65 €
2 Cent 20,9% 204 94 625,47 4,08 €
5 Cent 16,1% 157 93 617,24 7,85 €
10 Cent 11,6% 113 67 465,14 11,30 €
20 Cent 8,9% 87 72 499,62 17,40 €
50 Cent 4,8% 47 52 366,16 23,50 €
1 Euro 5,7% 56 55 418,10 56,00 €
2 Euro 4,8% 47 54 399,02 94,00 €
Gesamt 100% 977 579 4000,34 216,78 €

Wenn wir also die 4 kg voll ausreizen, kämen wir auf ca. 216,78 € (2.31 % Gebühren). Sortieren wir nur die fiesen kleinen Münzen aus, also alles was kleiner 50 ct ist, und schätzen ab wie häufig die in Wechselgeld vorkommen, sind es 79,80 € (6.27 % Gebühren):

Nennwert Anteil Stück Volumen [mL] Masse [g] Wert
1 Cent 13,9% 144 49,76 330,41 1,44 €
2 Cent 27,8% 288 132,58 879,82 5,76 €
5 Cent 17,4% 180 106,42 704,33 9,00 €
10 Cent 20,5% 212 125,39 869,49 21,20 €
20 Cent 20,5% 212 176,46 1217,29 42,40 €
Gesamt 100,0% 1035 591 4001,34 79,80 €

Was gibt es für Alternativen, wenn man keine Gebühren zahlen will ? Sofern man kein Konto bei einer Bank hat, die diesen Service anbietet, kann man sich immer noch vertrauensvoll an die Deutsche Bundesbank wenden. Da hier nur getauscht wird, empfiehlt es sich vorher einen durch 5 teilbahren ganzen Eurobetrag abzuzählen, damit man komplett in Scheine umtauschen kann.

Leider unterhält die BuBa nicht überall Filialen, Tendenz abnehmend. Von Dresden aus müsste ich mich also nach Chemnitz begeben. Und dadurch kommt diese Transaktion auch nicht ganz kostenfrei daher. Den Zeitaufwand mal nicht mitgerechnet, schlägt die Anreise mittels Bahn mit 24 € (Sachsen-Ticket) bzw. mittels Auto mit 22,21 € zu Buche. In jedem Fall also teurer als die Gebühren der Sparkasse.

Eine Entsorgungsfahrt von Dresden nach Chemnitz

Aber halt… Bestehen 1-, 2- und 5-Cent Münzen nicht aus Kupfer, dass ja bekanntlich ein teurer Wertstoff ist (einen schönen Gruß an die Buntmetalldiebe !) ? Dann könnte es sich ja vielleicht lohnen die Münzen als Altmetall zu verkaufen. Legen wir den aktuellen Kupferpreis von
5,74 €/kg zu Grunde würde sich sowas höchstens für 1 ct Münzen lohnen. Doch Ach ! Die „Kupfermünzen“ bestehen nicht aus massivem Kupfer, sondern bestehen aus Stahl, der mit einer dünnen Kupferschicht veredelt wurde.

Der bekannteste aller „Wunschbrunnen“ – die Fontana di Trevi

Bleibt also nur eine Möglichkeit: Ausgeben ! Idealerweise an Münzautomaten. Oder machen Sie doch mal eine Urlaubsreise, z.B. nach Rom, wo sie Ihr Kleingeld in den Trevi Brunnen werfen können (Stichwort: Wunschbrunnen !). 1 Münze: Eine sichere Rückkehr nach Rom. 2 Münzen: Der Werfende verliebt sich in einen Römer / eine Römerin. 3 Münzen: Wie 2 Münzen + Heirat. Die Stadtverwaltung von Rom hat die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, die Münzen von Zeit zu Zeit zu entfernen. So fanden 2013 immerhin 1,3 Mio. € ihren Weg in die römische Stadtkasse. Oder aber sie nehmen das Heft selbst in die Hand und spenden das Geld direkt einem guten Zweck ihrer Wahl. Dann ist das Geld zwar weg, aber sie haben das angenehme Gefühl etwas Gutes getan zu haben !

  1. J. G. Berryman Phys. Rev. A 1983,27,1053.

Password Panic

Manche Probleme bleiben gestern wie heute die selben: Will man sein kostbares Hab und Gut schützen bzw. unliebsame Zeitgenossen draußen halten, ist man auf einen Schließmechanismus angewiesen. In der Vergangenheit geschah dies rein mechanisch mit Schlüssel und Schloß, heute im digitalen Zeitalter greift man in zunehmendem Maße auf Passwörter zurück. Schon allein deswegen, weil man an rein digitalen Konstrukten kein Schloß anbringen kann. Und die Zahl der zu sichernden digitalen Vorgänge ist groß. Unverzichtbar (zumindest fast) sind heutzutage ja mindestens E-Mail-Postfach und Bankkarte. Hinzu kommen Entsperrungscode für das Handy, Zugangsdaten für soziale Netzwerke (Facebook, Twitter, Instagram etc.), Kundenkonten für Online Shopping (Amazon, Ebay…) und Dienstleister (Bücherei, Telekom, Stromanbieter, Pizzabote…), Online-Banking, Passwörter für die EDV des Arbeitgebers und selbst das Zahlenschloss am Fahrrad ist streng genommen ein Passwort.

(Quelle: Pixabay / succo)

(Quelle: Pixabay / succo)

Im Sinne einer Risikominimierung, sollte man natürlich für jedes „digitale Schloss“ (aka Login) ein eigenes Passwort benutzen. Ein universal Passwort ist zwar praktisch, aber fällt es einem übelgesonnten Mitmenschen in die Hände ist nicht nur ein Zugang kompromittiert, sondern direkt alle. Beim „analogen“ Schlüssel & Schloß System hat man früher alle Schlüssel einfach zu einem Schlüsselbund zusammengefasst und diesen dann mit sich herum getragen. Die Größe des Schlüsselbunds war nur durch die Größe der eigenen (Hosen-)Taschen begrenzt. Nachteil: Zerstreute Menschen mussten (und müssen) erstmal ihre Schlüssel suchen. Ein Passwort hingegen kann man nicht liegen lassen. Ein gutes Gedächtnis vorausgesetzt, hat man es immer dabei. Zumindest theoretisch, denn eine Vielzahl von Passworten (+ zugehörige Benutzernamen !) ist schwer zu merken. Das Problem wird jedoch noch komplexer !

(Quelle: Pixabay / genesis_3g)

(Quelle: Pixabay / genesis_3g)

Man hört es ja mittlerweile fast täglich in den Medien: Cybercrime greift um sich ! Raubzüge & Einbrüche geschehen schon längst nicht mehr nur im analogen Alltagsleben. Entweder werden Passworte im wahrsten Sinne des Wortes „ausgespäht“ (Psst… Hinter Ihnen geht einer, hinter Ihnen steht einer, drehen Sie sich nicht um…) oder mit raffinierten Methoden digital abgegriffen und geknackt. Zum Beispiel durch gezieltes Raten… In dem man einen Computer ein spezielles Wörterbuch durchprobieren lässt. Oder man probiert in einem einzigen großen Kraftakt (daher auch der Name Brute Force Attack) sämtliche erdenklichen Kombinationen durch. Um es dem Cybergangster nun möglichst schwer zu machen ist bei der Passwortwahl einiges zu beachten:

  • Keine Standard-Passwörter verwenden (Passwort, Geheim etc.) Das ist genauso, als würde man sein Fahrrad-Schloß auf 0000 stehen lassen.
  • Keine richtigen Wörter verwenden !
  • Möglichst schwurbelige Zeichenkombinationen verwenden und das Passwort möglichst lang wählen, damit ein Erraten möglichst lange dauert ! Bei 6 Zeichen Länge hat man, wenn man nur Zahlen verwendet 106 = 1.000.000 Kombinationen. Das ist für einen Computer noch leicht. Bei Buchstaben (nur kleine) sind es bereits 266 = 308.915.776 Kombinationen und nimmt man alles, was die Tastatur hergibt, dann sind wir schon bei 646 = 68.719.476.736 also fast 69 Milliarden Kombinationen. Wenn wir jetzt noch auf >8 Zeichen verlängern wird es noch extremer ! Das sollte einen Passwortknacker also eine weile beschäftigen !

Werden diese Kriterien vom Onlinedienst tatsächlich auch eingefordert, kann die Wahl eines neuen Passworts schnell frustrierend wirken. Gefühlt wirken diese Kriterien dann so:

Das Passwort muss
- Groß- und Kleinbuchstaben
- Zahlen
- Sonderzeichen
- eine Hieroglyphe
- eine tiefgründige Botschaft
- und das Blut einer Jungfrau
enthalten.

Das Netz ist daher voll von Passwort-Humor, wie z.B. der geschälten Ananas oder dem Bayern auf der Suche nach einem sicheren Passwort:

Geben Sie ein sicheres Passwort ein :
Leberkas

Ihr Passwort ist zu kurz:
Leberkas-Semmel
Ihr Passwort muss mindestens eine Zahl enthalten:
1Leberkas-Semmel

Ihr Passwort darf keine Leerzeichen enthalten:

50drecksleberkassemmeln

Ihr Passwort muss mindestens einen Umlaut enthalten:

50drecksleberkässemmelnzefix

Ihr Passwort muss mindestens einen Großbuchstaben enthalten:

50DRECKSLeberkässemmelnZEFIX

Ihr Passwort muss mindestens ein Sonderzeichen enthalten:

50DRECKSLeberkässemmelnZEFIX!!!!!

Ihr Passwort darf nur Großbuchstaben enthalten, die nicht aufeinanderfolgend sind:

KreizKruzeFixVerdammterScheissdreckWosnDesFiaAScheissSystem50DrEckSLeberkässemmelnZeFiX!!!!!

Ihr Passwort ist bereits vergeben, suchen Sie sich ein anderes!

 

Und dieses hochkomplexe Konstrukt sich dann auch noch zu merken ist auch nicht einfach. Dem entsprechend ist die Frustration groß ! Um sich das ganze aber dennoch irgendwie einprägen zu können gibt es diverse Kunstgriffe.

Man überlege sich zum Beispiel einen Satz wie : „Diese blöden Passworte treiben mich irgendwann nochmal in den Wahnsinn!“ und nehme jetzt nur die Anfangsbuchstaben: DbPtminidW! Und voilà ein gutes Passwort. Der Satz dient als Gedächtnisstütze, bleibt halt nur die Hürde, dass dann noch fehlerfrei und zügig einzutippen. Aber Übung macht den Meister ! Bis das Passwort mal wieder abläuft und ein neues her muß 

Wenn man eine Reise tut…

…war das dereinst mal mit viel Mühe verbunden und relativ zeitaufwendig. Also in Dingen Transport und so. Heutzutage setzt man sich in den Flieger, jettet kurz wo hin, erledigt seine Geschäfte und ist dann abends wieder zurück. Flugreisen sei Dank !

Doch auch, wenn das Reisen selbst im Vergleich zu Früher ungleich schneller von statten geht, bringt das Phänomen Flugreise ganz eigene logistische Herausforderungen mit sich. Folgen wir also mal dem Ablauf einer Flugreise und gucken uns mal die Dinge an, die uns auf dem Weg begegnen.

Jede Reise beginnt zunächst natürlich mit dem Check-in. Traditionellerweise würde man sich zu diesem Zwecke an den Check-in Schalter begeben. Da man hier natürlich nicht der Einzige ist, beginnt die Reise also erst mal mit Schlangestehen, ein Grund warum es sich empfiehlt schon mit einem gesunden Zeitpolster frühzeitig am Flughafen aufzutauchen. Dies ist umso empfehlenswerter, wenn man mit ganzen Urlaubsreisegruppen um die knappen freien Schalter konkurriert. Da die mit Kind & Kegel unterwegs sind, muss der einsame Geschäftsreisende schon etwas stressresistent sein, während die Kinder unachtsamer Eltern links & rechts quer durch die Schlange huschen. So durfte ich schon einmal Zeuge sein, wie ein kleiner Junge beinahe auf dem Gepäcktransportband verschwunden wäre, als Papa & Mama mit ihren Handys beschäftigt waren.

Aus solchen Gründen vermeidet man besser den Check-in Schalter, nimmt nur leichtes Gepäck mit und benutzt den Automaten. Oder noch besser, erledigt das ganze schon im Vorfeld via Internet. Dies hat noch einen weiteren Vorteil: Sollte man, so wie ich, spezielle Ansprüche an seinen Sitzplatz stellen, also z.B. unbedingt einen Gangplatz haben wollen, dann ist ein frühes Check-in am Vortag Gold wert ! (Merke: Wer zuerst kommt, malt zuerst !) Ein weiterer Vorteil: Man kann die Bordkarte direkt auf sein Smartphone laden.

Da man das Gerät eh immer dabei und griffbereit hat, hat man so ein Ding weniger, dass man irgendwo verstauen muss. Nachteil: Manche Leute werden so geradezu paranoid, was ihren Akkustand angeht… Eine Erklärung dafür, dass öffentliche Ladeterminals am Flughafen immer häufiger werden: Praktische kleine Tische und Boards mit mehreren Steckdosen oder sogar USB-Ports, an denen man beim Warten schnell mal sein Mobilgerät nachladen kann !

Sehr schick ist in diesem Kontext auch folgendes Konstrukt, das ich am Bahnhof von Straßburg gefunden habe:

Win-Win-Situation: Leibesertüchtigung plus frische Energie für das Handy

Win-Win-Situation: Leibesertüchtigung plus frische Energie für das Handy

Check-in ? Done. Weiter geht’s zur Sicherheitskontrolle. Und auch hier wieder: Schlange stehen. Hier gibt es leider keinen Work-around. Gute Vorbereitung ist hier das A-und-O ! Dies fängt schon mit einem geeigneten Outfit an. Da jeder Fluggast durch einen Metalldetektor geht, empfiehlt es sich möglichst wenig Metall am Leib zu tragen. B.A. Barracus vom A-Team (aka Mr. T) kann uns hier als Negativbeispiel dienen, müsste er sich doch erst umständlich aus seinem reichhaltigen Schmuckbehang schälen. Aber auch die Dame mit Reisverschluss-bewehrten Lacklederstiefeln ist eine Person, die man nicht vor sich in der Schlange stehen haben möchte, denn hier sind Verzögerungen vorprogrammiert. Ebenfalls schlecht: Texanische Gürtelschnallen in Größe von Radkappen. Ich gebe zu, ich mache hier auch einiges Falsch: z.B. loses Kleingeld in der Hosentasche.

Ebenso das Handgepäck… Ein immer währender Quell der Freude: Flüssigkeiten und Kosmetik. Idealerweise in einem transparenten Ziplock-Beutel mitzuführen, in Gebinden <100 mL. Kann man mittlerweile ja alles in flugkompatiblen Größen fertig kaufen. Dennoch kann man in ungeahnte Fallen tappen: Als ich z.B. letztes Jahr als Dankeschön für meine Teilnahme an einem Mentorin Programm 2 Gläser exklusive Marmelade geschenkt bekam, bremste man mich an der Sicherheitskontrolle aus. Problem: Inhalt des Marmeladenglases: 110 g. Vorschlag des Sicherheitspersonals:

„Falls sie die Marmelade dennoch mitnehmen wollen: Dort hinten ist ein Bäcker. Schmieren sie sich doch ein paar Marmeladenbrötchen !“

Nun, ich mag zwar Süßes, aber 2 Gläser Marmelade esse ich auch nicht auf einen Sitz auf. Meine Frustration kann man sich natürlich vorstellen. Verschwendung von guter Marmelade. Einem Freund eines Freundes ist dies angeblich mit chilenischem Wein im Werte von >100€ passiert, als er um seinen Anschlussflug zu erwischen vorübergehend den Sicherheitsbereich verlassen musste. (Danke an Alex F. für die Weitergabe der Geschichte)

Gilt leider auch für Gourmet-Marmelade und teuren Wein

Gilt leider auch für Gourmet-Marmelade und teuren Wein

Wie praktisch wäre hier doch eine Paketannahmestelle, mit der man quasi adhoc ungeeignete Gegenstände per Post an seine Heimatadresse schicken lassen könnte.

Im Sicherheitsbereich dann ist man auch nicht vor Verdruss gefeit… Hat man einen längeren Aufenthalt, aber einen leeren Magen, kann man Glück haben oder auch nicht. Das kulinarische Angebot lässt dann teilweise doch stark zu wünschen übrig. Zumindest in den Flughäfen, die ich bislang bereisen durfte, wird das gastronomische Angebot offenbar von hurtig im Toasterofen erwärmten Panini und aufgewärmten Pizzazungen dominiert. Und natürlich von der obligatorischen dauererhitzten Brühwurst, entweder als Hotdog oder klassisch mit Senf. So war ich ja ganz froh, als ich in Frankfurt im Bereich A einen ganz brauchbares Asia-Restaurant ausgemacht hatte. Als ich aber bei meiner jüngsten Dienstreise dort vor dem Heimflug kurz einkehren wollte, traute ich meinen Augen nicht… Auch dort hat sich nun so ein unsäglicher Panini-Verkäufer breit gemacht.

Sprechen wir nun vom Thema Gepäck. Wie eingangs erwähnt ist man ja bestrebt, durch geeignete Präparation im Vorfeld der Reise einen durch Schlange stehen hervorgerufenen Zeitverlust zu minimieren. Hierzu gehört auch eine Vermeidung des Gepäck-drop-off. Dies hat auf kurzen Reisen kleine Rollkoffer, die man als Handgepäck mit an Bord nehmen kann extrem populär gemacht. So angenehm dies für den Einzelnen sein mag, um so nerviger kann das für seine Mitmenschen werden. Auf die Art, wie manche Leute mit diesen Gepäckstücken umgehen, könnte man meinen, dass bald Waffenscheine dafür notwendig werden: Lässig hinter sich her gezogen und unachtsam, was die unmittelbare Umwelt anbelangt, hat so mancher ignorante Flugreisende schon mal nachfolgende Fußgänger mit seinem Koffer zu Fall gebracht.

In der Kabine dann, will das Gepäck dann natürlich sicher verstaut werden. Und angesichts des Umstands, dass ganze Heerscharen an Reisenden diese Gepäckstrategie verfolgen, wird es oft eng in den Gepäckfächern. (Im Frachtraum müsste es demnach geradezu leer sein) Da wird dann schon mal ohne Rücksicht auf Verluste der eigene Koffer mit Gewalt und Schmackes zum anderen Gepäck ins überfüllte Fach gerammelt. Merke: Zerbrechliche Ware vorsichtshalber immer am Mann tragen.

Erschwerend kommt hinzu, dass oft die zierlichsten Personen, mit den größten und schwersten Koffern unterwegs sind. Merke: Man sollte selbst noch problemlos in der Lage sein sein Gepäck ins Fach zu hieven. Und nicht nur den Koffer auf Kopfhöhe zu heben und anschließend rückwärts sammt Koffer in die gegenüberliegende Sitzreihe zum plumsen. Auf diesem Wege hatte ich dann schon mal ein altes Mütterchen mit ihrem Gepäck auf meinem Schoß sitzen. Vorsicht auch bei Rucksäcken: Ist dieser zu schwer und man kommt zu Fall, kann es passieren, dass man sich anschließend hilflos wie ein Käfer mit Armen & Beinen rudernd auf dem Rücken wiederfindet. Ferner gilt auch für Rucksäcke: Sei achtsam ob deiner Umwelt ! So wurde mir schon mehrfach ein dicker Rucksack ins Gesicht gehauen, als der Sitznachbar aus der gegenüberliegende Reihe sich zum Gepäckfach hinwendete. Überhaupt, je komplexer und umfangreicher das Handgepäck wird, desto länger dauert auch das Einsteigen, weil die Kofferbesitzer sich erst mal umfangreich sortieren müssen und somit den schmalen Durchgang blockieren. Denn Neben dem Handgepäck darf man ja manchmal noch einen zusätzlichen Gegenstand mitnehmen: Schirm, Posterrolle, Handtasche, Kamera etc.

Mal ehrlich, muss man wirklich alles mit in die Kabine nehmen ? Wenn man sein Zeug nicht tragen kann, dann gibt man das ganze Zeug eben auf ! Oder man benutzt, sofern verfügbar (leider nur bei sehr kleinen Fliegern), den Delivery-at-Aircraft Service: Das Köfferchen kurz vor dem Einsteigen schnell in einen Container stellen und ab geht die Reise. Beim Aussteigen steht es dann wieder zum Mitnehmen bereit.

Fazit: Mit etwas vorausschauender Planung und gegenseitiger Rücksicht kann man auf Flugreisen (aber auch in anderen Lebenslagen) sich selber und Anderen, das Leben leichter machen.